Schweizer-Verpackung - News-Corner
Schweizer-Verpackung - News-Corner
20.06.2014
Migros / Coop: Die Verpackung bestimmt den Milchpreis
Die Preisunterschiede bei der Milch sind gross. Zum Teil hängen sie nicht von der Qualität, sondern von der Verpackung ab. Ein Teil der Bio-Milch landet im konventionellen Kanal.
Wer Milch kaufen will, hat die Qual der Wahl: Allein sieben verschiedene Sorten an Pastmilch gibts im Coop-Laden um die Ecke – laktosefreie Milch nicht eingerechnet. Die Preise sind dabei so bunt wie das Angebot.
Trinkmilch ist ab einem Franken pro Liter zu haben. Sie kann aber auch 1.85 Franken kosten – im selben Grossverteiler, im selben Regal und stammt womöglich von derselben Kuh. Einen Einfluss auf das Einkommen des Bauern hat der Milchpreis im Laden jedoch nicht. Die Differenz zwischen der günstigsten und teuersten Milch ist deutlich mehr, als der Bauer derzeit für den Liter Rohmilch erhält, nämlich 69 Rappen pro Kilogramm.
Wie sind diese Unterschiede zu erklären? Coop-Mediensprecher Urs Meier erklärt auf Anfrage: «Bei der Milch haben verschiedene Faktoren einen Einfluss auf die Kosten: Das ist die Art der Milch, die Herkunft, die Menge, die Art der Verpackung und die Rolle eines Produkts.» Bei einem Prix-Garantie-Produkt kalkuliere Coop grundsätzlich enger als bei der konventionellen Eigenmarke, was der preissensiblen Zielgruppe zugute komme.
Milch ist gleich Milch? Nicht immer.
«Bei Qualité & Prix und Prix Garantie ist die Qualität dieselbe, hier sind also die Kriterien Menge und Verpackung ausschlaggebend», erklärt Meier. Die Prix-Garantie-Günstigmilch beispielsweise gibt es nur in der 1,5L-Plastikpackung, die nicht wiederverschliessbar ist und um einen Franken kosten. Die konventionelle Coop-Vollmilch dagegen im wiederverschliessbaren Ein-Liter-Tetrapack gibts ab 1.55 Franken. Praktisch, handlich - das hat seinen Preis.
Ein ähnliches Bild bei der Migros. «Die UHT-Milch von M-Budget unterscheidet sich nicht von der konventionellen Milch», teilt Migros-Sprecherin Monika Weibel auf Anfrage mit. «Diese Milch bieten wir jedoch nur in der 2-Liter-Packung an, weshalb wir sie auch günstiger anbieten können.» Unter M-Budget biete die Migros zum günstigsten Preis Produkte des täglich Bedarfs an, darunter also auch Milch. Weil diese Produkte nicht beworben werden, sei M-Budget günstiger. Man verzichte auf einen Grossteil der Marge. Bio-Vollmilch (UHT und Past) bedinge aber eine teurere Produktion, «was sich auf den Endpreis des Produktes auswirkt».
Biomilch als normale Milch
Der Konsument zahlt also je nach Milch mindestens einen halben Franken mehr, doch der Bauer hat vom Mehrpreis nichts: Er bekommt mit Ausnahme der Biomilch, für den der Verarbeiter etwas mehr zahlt, den Einheitspreis. Aber durch den Überschuss an Bio-Milch ist es sogar möglich, dass Bio-Milch als konventionelle Milch verkauft wird. 15,5 Prozent der gesamten Bio-Milch konnte im ersten Quartal 2014 nicht zu Bio-Milchprodukten verarbeitet werden, wie der Schweizer Bauer schreibt. Ein Teil der Biomilch gelange deshalb in den konventionellen Kanal.
Die sogenannte Heidi-Milch wird aufwändig beworben. Die Marketing-Aufwendungen seien für diese Milch teurer, wie die Migros-Sprecherin 2012 zur Zeitung «Sonntag» sagte. Ein Liter dieser konventionellen Milch kostet 1.65 Franken. Auf Anfrage sagt Monika Weibel, Heidi-Milch sei teuer, «weil sie aus den Bergzonen stammt und die Produktionskosten für diese Milch höher ausfallen». Die Milch wird in der Bergzone 1 produziert. Wie die Karte der landwirtschaftlichen Zonengrenzen der Schweizerischen Eidgenossenschaft zeigt, gehören jedoch zur Bergzone 1 viele flache Zonen, etwa das Gebiet am Rhein bei Chur, Teile des Zürcher Oberlandes oder Zonen rund um den Lago Maggiore.
Quelle: http://www.20min.ch/finance/news/story/Die-Verpackung-macht-den-Milchpreis-11918188
www.20min.ch