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10.08.2021
KOF Konjunkturbarometer: Die Pandemie verliert wirtschaftlich an Schrecken - Schweizer Unternehmen schütteln die Corona-Effekte immer mehr ab
Der KOF Geschäftslageindikator macht im Juli einen grossen Schritt nach oben. Damit ist die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen erstmals wieder besser als zur Jahreswende 2019/20. Die Befragungsteilnehmenden sind hinsichtlich der weiteren Entwicklung zuversichtlich und sehen weniger Unwägbarkeiten als noch zu Jahresbeginn. Diese optimistische Einschätzung der Unternehmen deckt sich mit aktuellen Berechnungen der KOF.
Der KOF Geschäftslageindikator steigt im Juli in allen befragten Sektoren. Die Wirtschaft erholt sich also in ihrer ganzen Breite. Allerdings unterscheiden sich die Bereiche sehr stark darin, wie weit fortgeschritten diese Besserung ist. Zumindest, wenn der Vergleich zur Situation vor der Pandemie als Massstab verwendet wird. Im Verarbeitenden Gewerbe, Detailhandel, Grosshandel und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern ist die Geschäftslage derzeit deutlich positiver als zur Jahreswende 2019/20. In diesen Bereichen ist die wirtschaftliche Erholung sehr stark. Im Baugewerbe und im Projektierungssektor ist die Geschäftslage momentan ähnlich gut wie im Winter 2019/20. Dagegen ist die Lage im Gastgewerbe und bei den übrigen Dienstleistern trotz einer Entspannung bei Weitem noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau. Diese beiden Bereiche haben die Krise bislang nicht überwunden.
Mangel an Vorprodukten verschärft sich
Die Befragungsergebnisse der KOF zeigen zudem, dass aufgrund der höheren Nachfrage und der weiterhin nicht reibungslos funktionierenden Lieferketten die Verfügbarkeit von Vorprodukten und Materialien knapper werden. Im Grosshandel, Baugewerbe, Verarbeitenden Gewerbe und Detailhandel beklagen die Firmen verbreitet, dass sie ein Vorproduktemangel in ihrer Geschäftsaktivität behindert. Diese Problematik hat sich im Juli sogar nochmals verschärft. Der Grosshandel erwartet weiter steigende Lieferfristen, was ein Indiz dafür ist, dass der Vorproduktemangel noch eine Weile anhalten wird.
KOF erwartet auch bei Ausbreitung der Delta-Variante hohes BIP-Wachstum in der Schweiz
Die grundsätzlich positiven Erwartungen der Schweizer Unternehmen bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Lage decken sich mit der derzeitigen Einschätzung der KOF. Selbst in einem negativeren Szenario, bei dem unterstellt wird, dass aufgrund der Verbreitung der Delta-Variante die Corona-Fallzahlen früher und kräftiger steigen als in der Sommerprognose der KOF angenommen wurde, halten sich die Auswirkungen auf den BIP-Anstieg in Grenzen. Dabei nimmt die KOF an, dass der Impffortschritt weitergeht, aber selbst stark steigende Fallzahlen nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen und die Politik keine Wiedereinführung von einschneidenden Schutzmassnahmen beschliesst. In diesem gegenüber der KOF-Prognose vom Juni epidemiologisch negativeren Szenario würde nach Berechnungen der KOF das BIP-Wachstum in der Schweiz in diesem Jahr 3.8% (Sommerprognose: 4.0%) betragen. Das BIP-Wachstum würde im kommenden Jahr auch im negativeren Szenario wie zuvor prognostiziert 2.8% Prozent betragen. Aufgrund der geringen Abweichung des BIP-Anstiegs im epidemiologisch negativeren Szenario gegenüber der epidemiologisch optimistischeren Juni-Prognose sieht die KOF von einem Update der Sommer-Prognose ab.
Exportnachfrage nach Schweizer Produkten durch Virusmutation derzeit nicht gefährdet
Auch im internationalen Umfeld sieht die KOF durch die Ausbreitung der Delta-Variante momentan nicht noch deutlich höhere Konjunkturrisiken für die Schweiz als im Juni. Die Anzahl bestätigter Todesfälle sowie Hospitalisierungen als Folge des Virus sind – auch dank der weltweit steigenden Impfquote – vor allem in den für die Schweizer Exportindustrie besonders relevanten, fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin tief. Allfällige neuerliche politische Interventionen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus dürften in diesem Szenario insbesondere in Europe und den USA einen geringen Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit und somit auf die Exportnachfrage nach Schweizer Produkten und Dienstleistungen haben.
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