Schweizer-Verpackung - News-Corner
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26.06.2020
SVI: Heureka die GUTE Verpackung
Statement von Philippe Dubois, Präsident des Schweizerischen Verpackungsinstituts
„Verpackungen aus Kunststoff müssen weg!“, meinen viele Verbände und Politiker und fordern Einschränkungen und Verbote von Kunststoffartikeln. Diese Angriffe sind noch nicht überstanden! Freuen wir uns nicht zu früh und feiern den Wettstreit zwischen Befürwortern und Kritikern von Verpackungen – Kunststoff-Bashing auf der einen Seite und „Versorgung der Bevölkerung mit unentbehrlichen, eingepackten Lebensmitteln“ auf der anderen Seite.
Das Corona-Virus hat mit der Verordnung des Bundesrats vom 16. März unsere Wirtschaft mit neuen und sehr restriktiven Eingrenzungen völlig auf den Kopf gestellt. Erste Priorität wurde der Verhinderung von Kontakten gegeben, um die Übertragung von COVID-19 zu verhindern. Es wurde vermutet, dass die Krankheit durch die mikroskopisch kleinen Tröpfchen, die der Mensch ausbläst, auch über die Lebensmittel, mit denen er in Kontakt kommt, übertragen wird. Das Corona-Virus führt jedem derzeit deutlich vor Augen, wie wichtig Hygiene, Gesundheit und die sichere Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern sind. Unbewusst wissen wir, dass dies ohne Verpackung nicht möglich ist. Doch es wird als normal befunden.
Die Verpackung, unabhängig vom Material, wurde in letzter Zeit von Vielen nur noch als Umweltbelastung hingestellt und als Abfall wahrgenommen. Die Corona-Krise zeigt uns hier ganz deutlich die Grenzen von unverpackten Lebensmitteln. Denn gerade jetzt, im Zuge einer weltweiten Pandemie, wollen die gleichen Personen sichere, nicht mit Viren belastete und frische Lebensmittel in den Regalen des Detailhändlers vorfinden. Es spricht niemand darüber, dass auch Food Waste verhindert wird, wenn die eingepackten Lebensmittel nach so genannten Hamsterkäufen über mehrere Tage in der eigenen Wohnung gelagert werden können. Dies nur dank hochwertigen Verpackungen. Versorgung ist unverpackt schlicht nicht möglich.
Die weltweiten Massnahmen zur sozialen Isolation haben einen enormen Einfluss darauf, wie Fast Moving Consumer Goods (FMCG) konsumiert werden, berichtet das Marktforschungsinstitut Wood Mackenzie mit Sitz in GB-Edinburgh. Die Lockdown-Massnahmen haben demnach eine Welle von Panikkäufen und Lageraufstockungen ausgelöst. Darüber hinaus hat der plötzliche Mangel an Wahlmöglichkeiten, wie und wo wir Lebensmittel konsumieren, dazu geführt, dass riesige Mengen von Lebensmitteln nicht mehr im Foodservice-Sektor (Restaurants, Cafés usw.), sondern über den Einzelhandel konsumiert werden, der vorverpackte Lebensmittel in kleineren, konsumentengerechten Verpackungen anbietet.
In Europa war eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Nachfrage nach Lebensmitteln wie Nudeln, Reis und Mehl während der Zeit des Ausbruchs zu beobachten. Das damit verbundene Verpackungswachstum kann nur mit qualitativ hochwertigen und auch hochwertig bedruckten Laminaten, welche die Hygiene- und Haltbarkeitsvorschriften einhalten, für den Detailhandelsmarkt gemeistert werden.
In Anbetracht dessen, muss man sich fragen ob die Weltbevölkerung mit Lebensmitteln ohne Kunststoffverpackungen versorgt werden kann. Aus meiner Sicht kann diese Frage mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Die Politik und gewisse Verbände müssen aufhören den Kunststoff immer weiter zu verteufeln und sich stattdessen einmal vorstellen, was ein weltweites Plastikverbot bedeuten würde.
Zumal die Wirtschaft ihre Hausaufgaben macht: Konsumgüterkonzerne wie Nestlé und Unilever sowie Hersteller von Kunststofffolien entwickeln mit ihren Forschungsprojekten neuartige Materialien, die mit einem stark reduzierten CO2-Fussabdruck die Umwelt deutlich weniger belasten werden. Das Recycling von Plastikverpackungen muss parallel dazu weiterentwickelt werden; ob dies ökonomisch oder ökologisch Sinn macht, sei dahingestellt. Damit sind wir sicher alle einverstanden. Einschränkungen oder Verbote sind keine Lösungen um die Müllkrise einzudämmen.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass wir auch weiterhin auf Kunststoffverpackungen nicht einfach verzichten können, und sich die Verpackungsindustrie ihrer Verantwortung in der Umweltbelastung bewusst ist. Wenn sich die europäische Politik nicht über die zu treffenden Massnahmen einig ist, könnte der Bericht „New Plastics Economy Global Commitment“ der Ellen MacArthur-Stiftung ein Ansatz zur Lösung des Problems sein. Das globale Engagement der neuen Kunststoffwirtschaft vereint Unternehmen, Regierungen und andere Organisationen hinter einer gemeinsamen Vision und Zielen, um Kunststoffabfälle und Umweltverschmutzung an der Quelle zu bekämpfen.
Das im Oktober 2018 ins Leben gerufene Global Commitment vereint bereits mehr als 400 Organisationen in seiner gemeinsamen Vision einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe, die Kunststoffe in der Wirtschaft und aus dem Ozean heraushält. Es wird also viel getan.
Hoffen wir, dass auch nach Abklingen der weltweiten Corona-Krise die Erkenntnis bleibt: Verpackungen sind gut!
Über das Schweizerische Verpackungsinstitut (SVI):
Das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI, gegründet 1963 mit Sitz in Bern, ist die packstoffneutrale Dachorganisation der schweizerischen Verpackungswirtschaft. Das SVI repräsentiert den gesamten «life cycle» der Verpackung und fungiert als Partner zwischen Behörden, Medien, Konsumenten und Verpackungswirtschaft. Durch seine packstoffneutrale Ausrichtung fördert das SVI ganzheitliche Verpackungslösungen. Ziel ist es, die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Verpackungswirtschaft zu stärken und nach aussen zu präsentieren. Als Kommunikationsplattform unterstützt das SVI die Weiterentwicklung des Verpackungswesens sowie den Erfahrungsaustausch zwischen seinen Mitgliedern und fördert die berufliche Weiterbildung. Jährlich vergibt das SVI den Swiss Packaging Award, den Preis für die innovativsten Verpackungen in der Schweiz.
www.svi-verpackung.ch